Gladstonbury Creek Camp

 

Ihr wisst ja, dass ich seit Jeher Töpfer war und damit der Erde verpflichtet. Auch heute, in einer Zeit, in der ich nur noch selten mit den Händen im Ton wühle, fasziniert mich die Erde mit ihren Mineralien und den unfassbaren Zeiträumen die sich in dieser spiegeln.

Gladstonbury Creek ist ein Wasserlauf, der sich über Jahrmillionen durch den Granit gefressen hat. Wer weiß, wie hart Granit ist bekommt einen Hauch von Verständnis für diese Zeiträume.

Und machen wir uns nichts vor, die sich allein, wild entwickelnde Natur trägt auch heute noch das selbe Gesicht wie vor ewigen Zeiten.

Meine Bilder werden Euch einen Eindruck vermitteln. Oft handelt es sich bei diesen Fotos um eine Ablichtung eines Waldstreifens, welcher aus Gründen der Praktikabilität unberührt liegen blieb und somit seine uralten Strukturen behalten durfte.
Machen wir uns nur für einen Augenblick bewusst, dass die uns umgebende Welt eine Reflektion unseres eigenen Geistes ist, wird uns klar, wie sehr wir uns durch die selbst erschaffene, künstliche Umgebung einschränkten.

Aber wie heißt es so schön, und immer wieder:

„Wir wissen erst, was wir hatten, wenn es bereits verloren ist.“

Wobei wir festhalten wollen, dass die Vielfalt einer Nische der Natur, ohne Probleme den gesamten Raum einnimmt, wenn man sie nur läßt.

So soll es unser Ziel sein, der noch vorhandenen Vielfalt mit einem erwachten Bewusstsein zu begegnen. Denn nur so können wir es tatsächlich genießen.
Darüber mehr im philosophischen Teil!

Nachdem ich also meine mobile Behausung unter einem schattigen Baum platziert hatte, nahm ich meinen Wanderstab und machte mich auf in die unmittelbare Umgebung.
Und hier fehlen mir bereits die Worte, denn das Erstaunen über die kleinen, manchmal gigantischen Dinge nimmt im wahrsten Sinne kein Ende.
Da stehe ich unerwartet inmitten von Bäumen die von Winden ähnlich unseres Efeus überwachsen wie Geister erscheinen… wie Wesen aus einer anderen Zeit. Und doch sind sie jetzt, gerade dort wo ich stehe, und ich teile die mystischen Geschichten, die sie mir zu erzählen haben.

All das, ist auch im alten Europa noch präsent. Richtige Urwälder, wohl nur noch im Osten Polens, aber es ist ja nicht etwa so, als gehörte die Jahrhunderte alte Architektur Europas nicht dazu.
Die Geschichten die sich um diese weben, sind so dick wie der Schmalz auf einem Kochmesser. Nicht immer das, an was wir uns gern erinnern, aber dafür lebendig wie ein Eichhörnchen.
Zu guter Letzt, so müssen wir feststellen, gäbe es die vielen kulturellen Auswüchse, wie klassische Musik, Gedichte und Philosophy nicht, wenn es keinen Feudalismus gegeben hätte. Ja, es war die Aristokratie und die Religion aus welcher die Blüten der Volkskultur hervorgegangen sind.

Nichtsdestotrotz jedoch brauchen wir die lebendige Natur, so scheint mir.

Viele der Kulturschaffenden, kreativen Kräfte der Vergangenheit teilten aus Überzeugung, dass ein Gang durch das Labyrinth der Natur, die von Innen kommende Schöpferkraft erst so richtig in Gang setzt.

Und so ist das natürlich auch heute noch.
Machen wir uns frei und gehen hinaus, um das was wir zum Selbstverständnis brauchen, aus den Tiefen der Natur zu schöpfen!

Der geistige Weg