Im Gedenken an die Wirklichkeit…..
Der Gedenkstein des Waldarbeiters David Allan Carter steht nun schon seit fast einer Woche neben meinem Wohnwagen. Ich bin hier ganz auf mich alleingestellt mitten in einem der großen Wälder, von denen die „Great Dividing Range“ (der entlang der Ostküste Australiens verlaufenden Gebirgskette) großflächig bedeckt ist. Urwald, obwohl er auch auf die schändlichste Weise, mit Holzverkauf nach Asien, genutzt wird. Selbst regenerierend und somit an diesem Ort keine Monokultur erstreckt er sich zum Verlaufen groß genug über riesige Areale.
Zurück zu unserem Waldarbeiter, der schon mit 45Jahren Familie und Leben hinter sich ließ.
Was mich daran beeindruckt – der ich ja immerhin nun schon zu den Älteren, um nicht zu sagen Alten, gehöre – ist die Erkenntnis, dass das Leben, also wir Menschen als Persönlichkeit mit individueller Geschichte, von zwei gravierenden Ereignissen geprägt dieses Leben leben.
Wir sprechen von Geburt und Tod!
Beides sind unweigerliche und nicht vermeidbare Ereignisse, die unser Leben prägen wie kaum etwas anderes.
Nun scheinen unsere Werte, zu denen selbstverständlich viele natürliche, unserer Art entsprechende zählen wie Mutterliebe, Zugehörigkeit, Opferbereitschaft für Andere usw., auch solche zu erfassen, wie Besitz, Wohlstand, Eigennutz, um nur einige zu nennen die wir, obwohl wir „auf der Durchreise“ sind, wie etwas behandeln was von unserer Vergänglichkeit nicht, oder kaum betroffen ist!
Dabei ist, im Angesicht des unvermeidlichen Todes, nichts von Dauer! Der eigentliche Wert des Lebens, die eigentliche Substanz, kann also nur die Form betreffen, die wir schon hatten bevor wir geboren wurden, und die wir sicher noch haben werden, wenn wir uns verabschieden.
Wie wichtig also wäre es, das zu entdecken und uns zu eigen zu machen, was tatsächlich dauerhaft ist.
Natürlich schneide ich damit ein Thema an, über welches man Bücher schon Bücher verfasst hat. Dennoch lässt sich das Wesentliche auf einen Nenner bringen:
Wir sind geistige Wesen, die ein geistiges Leben leben!
Das zu belegen und zu untermauern sollen die letzten Sätze meines heutigen Aufsatzes dienen:
Kaum einer von uns zieht nicht täglich einen Computer zu Rate, oder ist anderweitig, z.B. durch Einkäufe im Supermarkt, von einem solchen organisiert.
Die Funktion eines Computers basiert auf der, für uns unbegreiflichen, Quantenphysik. Der Computer ist somit ein allgemeinakzeptierter Beweis, dass das was unsere naturwissenschaftliche Forschungen hervorbringen, durchaus Hand und Fuß hat.
Wir sind bereit für diese Forschungen Billionen, nein nicht Milliarden, sondern Billionen auszugeben, um diese voranzutreiben.
Was Max Planck diesbezüglich schon 1920 artikulierte war: „Wir müssen verstehen, dass Materie nicht das ist, wofür wir sie halten!“
Heute belegt die Physik, dass der Raum eines Atoms – und jede einzelne unserer 50-100 Milliarden Körperzellen besteht aus zirka 100Milliarend Atomen – zu 99,99999 % aus Raum besteht. Dieser Raum ist keineswegs leer, sondern ist gefüllt mit „Etwas“ was aus reiner Energie besteht. Dieses Etwas ist es, was Harmonie, Intelligenz und Schönheit hervorbringt.
Anstatt sich jedoch dieser zuzuwenden, halten wir uns mit sich wiederholenden Gedanken und Gefühlen auf.
Die sich stellende Frage ist:
Wie lange wird uns das noch möglich sein? Oder:
Ist es nicht an der Zeit mit der gnadenlosen Vernichtung im Sinne des Konsums aufzuhören, um uns weiterführenden Themen zu widmen?
Als Mensch leben zu dürfen ist ein Geschenk der Erkenntnis des Lebens.
Wir können die Wirklichkeit auf eine Weise reflektieren, wie wohl kaum eine andere Form des Lebens. Oder zumindest muss man sagen: „Keine andere Lebensform hat einen vergleichbaren Einfluss auf den Lebensraum anderer!“
Last und also erwachen, indem wir uns von den Wiederholungen unserer Gedanken und Gefühle frei machen.
Herzlich, Euer
Richard C Rickert