Liebe Freunde,
Mit jedem Tag der Reise, der Lebensreise, wächst meine Überzeugung mehr und mehr, dass eine gewisse Neutralität, Offenheit und gleichzeitige Stellungnahme von mir gefragt ist.
Ohne Zweifel genieße ich das von mir als Privileg erfahrene Unterwegssein.
Da öffnet sich eine Lichtung vor mir, als führe sie in eine andere Welt. Dabei ist die Welt in die sie führt nur anders in sofern ich als Besucher, um sie wirklich zu erleben, mein Gepäck draußen lassen muss.
Das sogenannte „Gepäck“ kennen wir alle. Es handelt sich um unsere persönliche Welt der Gedanken und Gefühle, von denen gefangen, wir uns kontinuierlich zwischen Vergangenheit und Zukunft bewegen. In diesem umfangreichen Gewirr ein Erlebnis der Gegenwart zu haben, ist mehr als schwierig, es sei denn, die Gegenwart ist so außergewöhnlich, in ihrer Art so einmalig, dass es, um es auch nur annähernd zu erfassen, eines gegenwärtigen Loslassens bedarf.
So geht es mir fast jedes Mal, wenn ich einen neuen Raum der Natur betrete. Auch dieses Mal, als Google mir sagte „Next turn right!“ Ich bog ab in der Erwartung eines steilen Abfalls zu dem kostenlosen Camp-Ground, den ich zuvor ausgesucht hatte.
Es sollten etwa 500 Meter bis dahin sein. Stattdessen fuhr ich über einen unasphaltierten Feldweg Kilometer nach Kilometer, vorbei an kleinen Häuschen in die Tiefe der Landschaft.
Ihr müsst wissen, die allgemeinen Hauptstraßen im Landesinneren hier (sogenannte Highways) sind allenfalls so gut wie Deutsche Landstraßen. Man wippt also über Huckel und Löcher und holpert quasi seinem nächsten Ziel entgegen. Viele der von diesen Highways abgehenden Wege, sind im wahrsten Sinne, Wege, nur mit Schotter befestigt und eine Spur breit. So schaut man vom Highway in die Landschaft, wissend, dass die nächste Straße wohl problemlos hundert Kilometer entfernt liegt. Dazwischen nichts als Natur, Landwirtschaft in Form von Weiden und Wald, Wald, Wald.
So fuhr ich also in den Wald. Der Weg wurde schlechter und schlechter und so manches Mal musste ich meine 12 Meter lange Rig (Zugfahrzeug mit Wohnanhänger) anhalten, und die elektrische Motorsäge zu Rate ziehen.
Daneben zeigten sich große, vom Erdreich milchige Wasserlöcher, deren Tiefe und Untergrund sich nur mit Vertrauen und Erfahrung einschätzen ließ. Ich war auf einem „Fire Trail“ gelandet. Zur Eindämmung von Waldbränden geschobene Wege, über welche in Notzeiten Löschfahrzeuge ihre flüssige Fracht vor Ort bringen.
Tatsächlich sind nicht wenige von Ihnen samt menschlicher Fracht in den Flammen geendet. Waldbrände erlebt habe ich selbst schon zu genüge.
Da steht im Sommer die von Ätherischen-Ölen geschwängerte Luft über den Bäumen und wartet bei 40°C im Schatten nur darauf, das ein Funke das Ganze zur Explosion bringt.
Inzwischen werden diesbezüglich regelmäßige „Backburns“ (Vorsichtsbrände im Winter) veranstaltet um die Gefahr des Sommer kontrollierbarer zu machen.
Geschichtlich bliebe darüber zu sagen…