Das urig, verknorpelte Wachstum der “Appel-Gum” steht für die Landschaft die für sie Heimat bedeutet. Das Holz ist leicht und zäh und gleicht mit diesen Qualitäten durchaus der sie umgebenden Natur.
Die Farm ist also umgeben von Naturschutzgebiet im Sinne eines National Parks. Es handelt sich um ein Waldgebiet, was sich auf die Gesamtfläche des europäischen Landes Belgien ausdehnt und bei dem kleinsten Funken im Sommer Feuer fängt.
Das war uns bei all der jugendlichen Begeisterung sicher nicht klar, aber inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, haben die entsprechende Ausbildung erhalten und treffen nun alljährlich die nötigen Vorkehrungen, um im Sommer einen größeren Waldbrand zu vermeiden.
Nach zwanzig Jahren „straight forward“ Farmaufbau, der von Früh bis Spät die besten Jahre unseres Lebens erforderte, versuchte ich bei meiner angetrauten Bäuerin eine Veränderung der Lebensweise zu bewirken.
Unmöglich!!!
In Maria’s Wahrnehmung gab es ausschließlich das geschäftliche Vorankommen auf dem Bauernhof, und so blieb es dabei.
Nachdem das ein oder andere Schlüsselerlebnis die Art unserer Beziehung bestätigte, machte ich mich schließlich auf den Weg eigenen Ufer zu finden.
Nun bin ich wieder hier, wo alles einmal seinen Lauf nahm, oder zumindest komme ich in den Genuss meine damalige Familie als Anlaufstation meiner Überlandreisen zu haben. Außerdem bin ich australischer Staatbürger und fühlte mich auch ohne Papiere schon damals hier sehr zuhause.
Wie das für eine Künstlerseele so üblich ist, besitze ich fast nichts mehr, habe stattdessen aber die Freiheit das Leben auf mich wirken zu lassen.
Die Welt, so wurde mir klar, hat für uns alle einen Platz, und so effektiv wie die Einen auch sein mögen, die Notwendigkeit der Vielfalt bedeutet auch eine notwendige Akzeptanz derer, die sich um die poetische Seite des Lebens kümmern.
Nun, um Gesagtes zu untermauern, sollte ich hier zum Beispiel anführen, dass ich nun Bereiche dieses riesigen Anwesens zu sehen bekomme, die mir vorher nur im Vorbeifahren bewusst waren.
An dieser Stelle möchte ich eine Erkenntnis unserer physikalischen Forschungen hervorheben. Sie besagt, dass alles, jede Form von materieller Existenz, sowie auch jede Form der elektromagnetischen Schwingung, miteinander verbunden ist. Was so viel heißt wie, das was wir denken und fühlen einen Einfluss auf die vorherrschende Wirklichkeit hat.
Finden wir uns also, wie das viele von uns tun, von den wirtschaftlichen Interessen unserer Gesellschaft, in unserer Wahrnehmung der Welt „eingestellt“, dürfen wir davon ausgehen, dass die Aspekte der Schönheit – ein für die Ganzheit der Seele durchaus wichtiger Teil – nur ein verminderte Reflektion in unserem persönlichen Leben findet. Natürlich haben in einer entwickelten Zivilisation die Künste einen besonderen Stellenwert. Er drückt sich sowohl in der Architektur, als auch z.B. im Formenbau unserer Fahrzeuge aus. Der monitore Wert jedoch spielt immer die größere Rolle.
Wie dem auch sei. Meine Wahrnehmung der natürlichen Umgebung hat sich von ihrer Nutzbarkeit auf ihre Geschichte und die damit verbundene menschliche, lebendige Seite verschoben.
Innehaltend, mit dem Blick die alte Landschaft scannend und ihren Eindruck wirken lassend, erlebe ich scheinbar die Wahrnehmung und Empfindung der Ureinwohner, welche sie „Dreamtime“ (Traumzeit) nannten.
Das die Landschaft einen verzaubernden Einfluss auf uns als Menschen hat, ist ja durchaus nichts Neues.
Denselben hat natürlich jede Landschaft, wenn der Betrachter sich in der Lage findet, sie mit frischen Augen, mit einem gegenwärtigen Blick, zu betrachten. Obwohl wir die Erkenntnis einer Jahrmillionen alten Geschichte im Vordergrund unserer Wahrnehmung tragen, entsteht ja die Welt selbst, immer und ausschließlich in diesen gegenwärtigen Augenblick.
Unter diesem Aspekt betrachtet lassen sich die Grundeinstellungen der Ureinwohner unseres Planeten wesentlich besser verstehen. Sie bezogen ihre Nahrung direkt von der vorgefundenen Welt und sahen somit keinen Grund diese zu verändern, beziehungsweise nahmen sie diesen Einfluss nur – in Australien z.B. durch den Einsatz von Feuer – wenn sich daraus für sie ein kurzfristiger Vorteil ergab.
Wir westlich geprägten Menschen hingegen blicken Jahre voraus und gestalten unsere Umwelt entsprechend unserer Ziele.
Oder sagen wir einschränkend, dass wir das zumindest landwirtschaftlich tun, denn die Folgen der Aufrüstung – die ja durchaus in jeder Weise logisch erscheint – müssen, geschichtlich betrachtet, unweigerlich in einen erweiterten Krieg führen.
Was diese Situation betrifft, ist es uns bisher nicht gelungen, die Erkenntnisse der Naturwissenschaften, in die tägliche Realität umzusetzen.
„Alles ist Eins“, ist durchaus bis heute eine Schlussfolgerung die, sowohl vom Normalbürger ferngehalten, als auch im Gesamtbild der politischen Macht ausgeblendet wird.
Tatsächlich aber zogen durch dieses, viele Millionen von Jahren, alte Land, für tausende von Jahren Nomaden, die wussten was es ihnen zu bieten hatte, ohne dass sie es zerstören mussten.
Dagegen leben wir, zumeist tatsächlich ohne Bezug zu den existierenden Ökosystemen, die ja selbsterhaltend und selbsterweiternd funktionieren.
Um meinen Sätzen eine inspirierende „Krone“ aufzusetzen, möchte ich für Euch anhängen, dass das was wir „Evolution“ nennen, durchaus einer „Blaupause“ folgt, deren Komplexität so umfangreich ist, das wir uns nicht nur als einen Ausdruck dieser betrachten dürfen, sondern in vollem Vertrauen, unser Bestes gebend, angstfrei leben können, ohne ihr einen Namen zu geben, oder ihr in Form einer religiösen Geschichte näher kommen zu müssen.
Das, was manche von uns als „Gott“ bezeichnen, lebt in uns und durch uns und ist mit dem, was wir sind, immer und allgegenwärtig, nahtlos verbunden.

Die zur Wildnis abgrenzenden Sandsteinklippen sind zwar nicht ganz so dramatisch wie die des “Garden of Stone”, aber die vor Jahrhunderten abgebrochenen Felsen erinnern schon mächtig an die großen National Parks.

Das Schulgebäude steht auch heute noch im Zentrum des Farm-Unternehmens und bleibt damit ein Fußabdruck der ersten Jahre unserer Migration.

Der Eingang einer Höhle wie sie vor Urzeiten von den Aborigines, und heute vorwiegend von Ziegen und Kangaroos in Gebrauch genommen wird.