Gebirgswasser, dort, wo Millionen von Menschen davon profitieren. Sydney ist nur 180km von diesem wunderschönen Ort entfernt, und sein Wasser sammelt sich viele Kilometer entfernt in einer großen Talsperre. 

…meinen Wanderstab und machte mich auf in die direkte Umgebung.
Um zu den Plätzen meiner Vortages Wanderung zu kommen, hätte ich 7km fahren müssen. Stattdessen also dachte ich an einen kleinen Sparziergang durch den Wald.

Nun, es waren kaum mal 20 – 30 Meter, die ich gehen konnte, ohne meine Kamera aufs Neue aus der Tasche zu ziehen, um das Gesehene festzuhalten.
Viele der gemachten Bilder – mehr als sonst – hänge ich meinem Bericht an. Auch diesmal wieder suchten mich die Eindrücke der möglichen Dinosaurier, die unerwartet hinter jedem Felsen oder Baum hervorspringen könnten, heim. So ursprünglich waren die Eindrücke, dass ein harmloses Zivilisationsmitglied seine „Sprechklappe“ kaum zu schließen vermochte.

Nach welchem Paradies sehnen wir uns eigentlich?

Es ist, bzw. war alles schonmal für uns da. Allein, wir opferten den Großteil unserer Habgier, und das natürlich auch nur, weil wir dem Glauben verfielen, die Welt, und wir selbst, sind ausschließlich materiellen Ursprungs.

Am nächsten Tag strahlte die Sonne. Also machte ich mich auf, um den „Plateau Walk“ zu absolvieren.
Gleich nach meiner Ankunft schaute mich die Wand mit ihren großen Kerben und sichtbar absetzenden Gesteinsschichten einladend an. Kamera raus und klick, klick, klick. Dabei hatte ich noch gar nicht angefangen zu laufen.
Erst mit Erreichen der ersten Anhöhe auf der Ebene des Plateaus selbst wurde mir klar, dass der Dom einer Kathedrale das nun verinnerlichte Gefühl der lebendigen Wirklichkeit niemals wiedergeben könnte.
Was ich zuvor, und immer wieder, mit dem Ausdruck der „Jahrmillionen“ bezeichnete, machte sich als hilfloser Versuch deutlich, eine Welt wiederzugeben, wie sie nun unberührt vor mir lag.

Die ersten Schritte auf dem Plateau zogen mich gleich an seine steile Kante, von der aus mein wiederholter Blick in die Tiefe und über das weite Land, über dem diese Anhöhe thronte, fiel.
Und dann… immer wieder kam es über meine Lippen: „Oh mein Gott!“
Ich verstand es nicht an mich zu halten, so jenseits meines Fassungsvermögens präsentierte sich die Ursprünglichkeit dieser Landschaft!
Dabei hatten, vor nur fünfzig Jahren, viele Menschen dafür kämpfen müssen, diesen Blick der Nachwelt zu erhalten.

Kalkvorkommen und die Gegenwart anderer Rohstoffe hätten die, heute als Wilderness geschätzte Landschaft, in Stücke gerissen und halb verdaut, in eine, dem Wohlstand gefällige Ruine verwandelt.

Es gibt unter uns also noch Menschen, die Fähig sind, ihre Lebenszeit einem Ziel zu opfern, was erst über lange Sicht den anderen Menschen zuteilwird.

Denn viele Menschen sieht man hier selbst heute noch nicht.
An diesem Freitag hatte ich das ganze Plateau für mich allein. Erst als ich am späten Nachmittag den Campground wieder erreichte, zeigte sich eine Ansammlung von Mitbewohnern die am Morgen noch nicht anwesend waren.
Aber führen wir uns einmal vor Augen:
Die Wildnis erstreckt sich über 68.000 Hektar.
Immer wieder begegneten mir Warnschilder, die darauf hinwies, das gewisse Erfahrungen und eine gute Ausrüstung für das Bewandern angebracht und wünschenswert wären.

Ich machte mich also auf, die erhobene Landzunge inmitten der gebirgigen Landschaft zu erwandern.
Als ich dann aber schließlich an der erwarteten Spitze der Landzunge angekommen war, tat sich eine, meist ein wenig niedriger liegende, Felszunge als Fortsetzung auf.
Schließlich öffnete sich mir der Blick – bisher konnte ich nur nach Westen und Norden schauen – in Richtung Sydney, welches ganze 180km entfernt mit seinen fünf Millionen Menschen trotzdem nicht sichtbar wurde, und damit Richtung Osten. Vor mir breitete sich das „Megalong Valley“ aus.
Mit staunenden Augen schaute ich hier in den zweitgrößten Canyon der Welt. Er kommt zwar, in seinen Tiefenausmaßen, an den „Grand Canyon“ Arizonas nicht heran, ist dafür aber flächenmäßig um einiges breiter als dieser.

Hier brauche ich für Euch nicht hervorheben, welch erhabenes Gefühl mir zuteilwurde, aus dieser beträchtlichen Höhe in die Schluchten des Megalong Valleys zu blicken.

Der Rückweg – ich hatte dort oben den ganzen Tag allein verbracht – führte mich durch ausgetretene Pfade und schließlich zu einer, in der Wand selbst liegenden Höhle, die als „Dancefloor Cave“ bekannt wurde.

Hier trafen sich für viele Jahrzehnte in den Eroberungsjahren der europäischen Pioniere die Stockmen, deren Rinder und Schafe in den angrenzenden Tälern gut aufgehoben grasen konnten, während die „Verantwortlichen“ sich in dieser Höhle mit Tanz und Getränken amüsierten. Tatsächlich machte man damals die Anstrengung, in der Höhle selbst einen hölzernen Tanzboden zu errichten.
Dieser ist jedoch inzwischen morsch geworden, oder dem Feuer zum Opfer gefallen.

Ich hoffe sehr, dass meine Beschreibung für Euch ein Miterleben bewirken konnte und setze darauf, dass die mitgelieferten Bilder den Rest tun werden.

 

Die große “Kanagrah Wall” auf deren Hochplateau ich einen ganzen Tag verbringen durfte. Sie setzt sich. weit jenseits der Reichweite dieses Bildes, fort und erlaubt einen Blick in die Größe des “Megalong Valleys”.

Und hier die Spuren schnitzender Wettereinflüsse, die selbst dem härtesten Stein ihr Muster aufzwingen.

Steil hinuter führt der Blick an den vertikalen Hängen dieser Wand. Viele Hundert Meter hinab darf nur das Auge eine Reise nehmen. Der Körper bleibt gesichert auf den Höhen der Felsen und wandert voller Staunen über eine Welt, die ihm voranging und noch Urzeiten in die Zukunft reicht, wenn er schon lange nicht mehr ist.

Die offensichtlichen Spuren im Gesicht des  Betrachters. Eine Landschaft macht Eindruck und drückt sich ein in die fließende Seele eines “Zeit”-Genossen, dessen Gabe das Bewusstsein ist. Nach so vielen Jahren der Formung nun eine Reflektion die sagt: “Wie schön es ist ein Mensch zu sein und all diese Wunder betrachten zu können!”

Vom selben Wasser über Urzeiten gezogenen Furchen in die gebirgige Landschaft des Kanangrah-Boyed National Parks.

Regen, Wind, Eis und Schnee formten dieses natürliche Kunstwerk eines Felsen, der offensichtlich, aufgrund seiner Zusammensetzung, als ehemaliger Meeresgrund zu Tage tritt.

Ein Blick ins Megalong Valley. Konturen, welche das Wasser gezeichnet hat, das über unermessliche Zeiten von oben und von allen Seiten seine Spuren hinterließ.

Gebirgslandschaft jenseits unseres Einflusses.
Und hier die Frage: ” Welcher Gewinn, welcher Profit, den es hier zu schöpfen gäbe, könnte uns mehr bereichern, als die Fähigkeit dieser Landschaft zu zeigen wie groß ihr Ursprung ist!? Denn ihr Ursprung ist auch der unsrige.

Wie die Wellen des Meeres ist auch der harte Fels von den Einflüssen des Wassers geprägt. Gebirge gießen sich wie flüssiges Gestein mit Pflanzenbewuchs über die Kruste der Erde. 

Das Auge reicht in die Ferne, sieht zukünftige Zeiten und gleitet wie ein Hauch von Erstaunen durch Zeiten, die nur unser Herz zu erahnen wagt. 

Und was ist es, was dieser steinige Boden hervorbringt? Vegetation, Leben, was in seiner Form, in seiner unverwüstlichen Stellung der Ewigkeit des Untergrunds eine lebendige Schale gibt. Alles scheint voller Leben zu sein, und wir, die wir die Fähigkeit der Reflektion mit uns bringen, dürfen die Wertschätzung nach innen gerichtet dem zurücksenden, aus desseb Schoß sie stammt. 

Um der Bewegung Willen. Ein hüpfender Organismuss, der von dem lebt was wächst. Überdeutlich zeigt sich, dass alles Eins ist. Das Eine, das Selbe bringt sich hervor und bewundert seine Formen. Immer wieder und immer aufs Neue erschafft das Leben das Leben. Und wir, dürfen Teil davon sein! Danke! Danke an wen? Warum sollten wir erklären können was der Ursprung eines Gefühls ist, wenn wir nicht einmal das erkennen was dieses Gefühl hat?

Nein, die “zufällige” Entstehung ist, nach dem Erkennen ihrer umfangreichen Struktur, lange keine Erklärung mehr. Der Ingenieur würde sagen: “Es muss eine Blaupause geben, die aus der Leere des Raums entstehend, aller Materie Form verleiht.”