Hier nochmal ein gesunder Stamm, wie er in den noch heute gesunden Uferauen des Murray weit verbreitet vorkommt. 

Achtlosigkeit… Der innere Weg

 

Menschen wie ich, haben, und das muss ich leider sagen, den größten Teil ihres Lebens damit verbracht, sich über die gnadenlose Zerstörung der Umwelt aufzuregen, sich von ihr gestört zu fühlen und ihr den Kampf anzusagen.

Was ich mir nun im Alter mehr und mehr zu Eigen machen darf, ist die Erkenntnis, dass Kampf – und besonders Kampf, der als solcher empfunden wird – immer nur Kampfbereitschaft im Gegenüber auslöst.
Worum es jedoch vielmehr geht, ist die Bereitschaft das Gegenüber so zu lieben, wie es ist und dabei die Mühe aufzubringen ihm/ihr zu zeigen, wie wahre Schönheit bereichern kann.

Immerhin, so muss man sagen, nutzt das Kapital, die von Menschen erzeugte Schönheit von Kunst, um den angehorteten Wert zu erhalten. Hochgeschätzte Bilder erzeugen, wie wir alle wissen, Millionen.

Nun lässt das kaum auf die Erkenntnis des Besitzers schließen, zu wissen was Schönheit tatsächlich ist.
Jedoch, so ist der Weisheit letzter Schluss, befinden wir uns in einer Welt, deren Ursprung und Entwicklung in einer Matrix fußt, deren Komplexität wir auch nicht nur annähernd tatsächlich verstehen können.

Ohne die aktive Beteiligung an der Entwicklung der Wirklichkeit abzulehnen, finde ich mich glücklich ein Produkt dieser zu sein und damit nicht die gesamte Verantwortung tragen zu müssen.

Ganz im Gegenteil!
In früheren Texten hatten wir bereits detailliert erörtert, wie ausschlaggebend die Funktion des Bewusstseins an unserer Erfahrung der Welt beteiligt ist. Dabei ist das Bewusstsein keineswegs gleichzusetzen mit dem, was wir denken.
Es ist vielmehr die Wahrnehmung unserer Eindrücke, Erfahrungen, Gedanken und Gefühle.
Ohne Bewusstsein keine Welt!

Nun scheint mir die generelle Beschaffenheit des Bewusstseins vergleichbar mit dem Raum, in dem wir uns befinden.

So ist der Raum eines Zimmers zwar scheinbar durch die Wände vom Raum außerhalb des Zimmers getrennt, tatsächlich jedoch handelt es sich um den gleichen Raum. Dieser setzt sich in der Atmosphäre der Erde und darüber hinaus in die kosmischen Weiten des Alls fort.

Bemerkenswert was diesen Raum betrifft ist, dass er ist was er ist, ohne auch nur im Geringsten von dem beeinflusst zu sein, was in ihm geschieht!

Mit scheint das eine wesentliche, bemerkenswerte Eigenschaft zu sein!

Ähnlich verhält es sich mit unserem Bewusstsein. Erst die Gedanken beziehen Stellung, rufen zum Kampf auf und erklären einen Standpunkt als absolut. Das Bewusstsein selbst nimmt nur wahr ohne Stellung zu beziehen, macht bewusst was ist und behandelt das Gegenüber, das scheinbar Getrennte, gleichberechtigt und liebevoll.

Eine durchweg erstrebenswerte Qualität, wie mir scheint!

So war ich in all meinen Erfahrungen am zerstörten Murray River Ufer darum bemüht in dieser inneren Akzeptanz zu bleiben.
Zwar habe ich mein Möglichstes dazu beigetragen den Ort positiv zu beeinflussen, für einen kämpferischen Einsatz jedoch ist es für mich ohnehin zu spät und die vorgefundene Situation wird dadurch auch nicht mehr verbessert.  So blieb die Erregung und Enttäuschung über diesen verheerenden Zustand aus. Gott sei Dank!
Allein die Möglichkeit der Wahl zeigt meiner Erfahrung gemäß eine menschliche Entwicklungsstufe an, die sicher dem Alter zuzuschreiben ist.

 

Für Euch alles Gute!
Euer,
Richard C Rickert