Leben im Anspruch seiner Feste….

 

Wer den wahren Sinn des Weihnachtsfestes verinnerlicht hat, der weiß, dass Geschenke zu geben und zu empfangen, wenn überhaupt, ein Ausdruck der vielfältigen Freude der Verbundenheit ist.

Selbst ist mir dasselbe lange nicht klar gewesen. Zu sehr dominierten mich die Konsumeinflüsse und Wirtschaftsinteressen, einer Gesellschaft, die sich völlig im Rausch des materiellen Besitzes verloren zu haben schien.

Darum war mir das „erste Weihnachtsfest ohne Familie“ sogar wichtig!
Im Fazit muss ich zwar sagen, dass es doch wohl keinen Unterschied gemacht haben kann, glitt es doch an mir vorbei, als wenn es nicht stattgefunden hätte.
Das muss wohl dann auch der Grund meiner Eltern gewesen sein, die das jährliche Fest immer sehr liebevoll gestaltenten, mit kaum einem Wort auf die tatsächliche Bedeutung einzugehen.

Und selbst unter den eingefleischten Christen ist es ja durchweg unüblich jemanden mit der Fähigkeit einer tatsächlichen Erklärung anzutreffen.

 

Als ich den schnell dahinfließenden „Tumut River“ erreichte, begrüßte mich ein kristallklares Wasser, gerade so, wie es der Rhein südlich von Schaffhausen noch führt.
Der kleine Stellplatz für ein paar Wohnwagen, zeigte sich gerade groß genug um mein Gespann noch zu integrieren.

Hier sollte ich also die Weihnachtsfeiertage erstmals allein und ohne Familie verleben.
Die Temperaturen zeigten steigende Tendenzen. Trotzdem aber machte ich mich auf den Weg die Gegend zu erkunden. Es war halt eine Atmosphäre wie im deutschen Hochsommer.

Immer wieder pausierte ich am Ufer des eiligen Flusses, ließ meine Füße im kalten Wasser baumeln und erfüllte mich dadurch mit neuer Energie meinen Weg fortzusetzen.

Nur wenige Kilometer und ich hatte ein Gatter mit dem Hinweis „Betreten verboten“ zu überqueren. Überdeutlich war zu erkennen, dass die führende Straße damit unterbrochen war und einsame Wanderer verlässlich aus dem Verbot ausgeschlossen zu sein schienen.

So kam ich an eine Brücke die, gerade breit genug, für eine Person sie zu überqueren, ans andere Ufer des Flusses führte. Bestätigt wurde mein früherer Gedankenschluss einer zulässigen Begehbarkeit der gesperrten Straße durch ein Schild, welches den über viele Hundert Kilometer führenden Pfad früher Entdecker durch den neuen, alten Kontinent kennzeichnete.

Meinen Weg fortsetzend begegnete ich als erstes einem Schnabeligel, der anhand seiner typisch wankenden Art sich fortzubewegen die Straße überquerte.
Wenn ich hier „Straße“ sage, darf man sich das nicht wie eine Landstraße in Deutschland vorstellen. Nein, hier ist grundsätzlich nichts los!

Wie wenig hier los ist, kann ich kaum beschreiben. So fuhr ich auf dem Weg in den Süden (dorthin wo es kühler ist) durch die höchsten Berge Australiens, die „Snowy Mountains“ und begegnete kaum einem anderen Fahrzeug. Noch extremer wurde es, als ich eine Seitenstraße benutzte, um die Ebene wieder zu erreichen. Einspurig asphaltiert, gab es so gut wie keinen Verkehr.

An diesen Weg angrenzend fand ich dann auch „Bradleys Gab“ ein kleiner Stellplatz für müde gewordene Reisende.
Auch hier machte ich mich gleich nach dem Parken meines Fahrzeugs auf den Weg, um die Gegend zu erkunden.
Nur etwa hundert Meter entfernt fand ich einen fließenden Bachlauf mit klarem Wasser.

Zu solchen Gelegenheiten halte ich dann meist inne, genieße die Geräuschkulisse und verliere mich im leisen Summen der Stille.
Ja, was es ist was einen Heiligen ausmacht,

Das Wasser des “Tumut” ist kristallklar bis auf den Grund, und eiskalt. Seine einladende Erfrischung bringt den paradiesischen Ausgleich in der Hitze des Sommes.