Schließlich fing ich an in tiefen Tönen zu summen und bemerkte eine Weile später, dass dieses Summen auf besondere Weise mit dem Felsen unter mir harmonierte.
Damals stellte ich erstmals fest, was es bedeutet, wenn unsere Physiker die materielle Welt als Schwingung entlarven und uns in ihre Mitte stellen.

Es war also der Felsen unter mir, der mein Summen veranlasst hatte. Nachdem ich dass dann einmal zur Notiz genommen hatte, blieb ich noch lange und kostete von der Harmonie in der ich mich bewusst wiederfand.

Die Höhe des Berges, auf dessen nacktem Fels ich Jahrhunderte alte Grasbäume fand erfasste mich mit einem kühlen, ziehenden Wind. Wie der Geist der Zeit legte sich seine Hand auf meinen Körper und zog beständig an meiner Kleidung. Auch das ging nicht unregistriert an mir vorbei. Unsere Vorfahren hätten vom Zeitgeist, den Ahnen, im Raum enthaltenen Geistern gesprochen.
Erst die Erklärungen der Wissenschaft verstand alles auf physikalische Gesetztmäßigkeiten zu reduzieren. Dabei stolpern selbst die besten unter ihnen von einer Erkenntnis zur nächsten.
Sie sprechen von „Singularity“ der „Einheit“ aller Existenz. Von Teilchen die sich hier bewegen und auf der anderen Seite des Universums mit ihrem Counterpart das Gleiche tun.

Mir sagt das: „Alles ist möglich!“, und öffnet mich für das Unbekannte.

Und genau das ist, was mich bewegt: „Das Unbekannte!“

Wissend, fühlend in welch tiefer Harmonie ich mich in meinem Körper befinde, fühlend wie ein unbegreifliches Zahnrädchen ins andere greift, um mir die Möglichkeit der Erfahrung zu eröffnen, kann ich mich dem Unbekannten wahllos anvertrauen.

Am folgenden Tag ließ ich einen trennenden Zaun – der wohl den Staudammbereich von Privatland trennt – hinter mir und folgte dem grob von einem Traktor in den Wald gefrästen Pfad.
Plötzlich dann gings nur noch steil bergab. Der Traktor musste hier aufgegeben haben, da sich eine Schlucht öffnete, die unerwartet in die Tiefe führt.

Was sehe ich? Kleine Fels-Pools voller frischen Wassers, die, auf der einen Seite gefüllt, auf der anderen in den nächsten Pool plätschernd übergehen. Tatsächlich eine Lebensquelle, wie man sie in diesen rauen, felsdominierten Trockenwäldern nur selten findet.
Nachdem ich ein erfrischende Bad genommen hatte, stolperte ich dann weiter, machte ein kurzes Video, das Ersteigen einer bizarren Felswand zeigend und fand mich dann, in von Bergen gebetteten, großflächigen Pools, deren anwachsendes Grün die Szene völlig aus der Wirklichkeit hob. Mein Gott, ich traute meinen Augen nicht.
Der Gegensatz zum harschen, felsdominierten Trockenwald war tatsächlich so gravierend, dass es mir die Gedanken verschlug.

Ohnehin ist es die Stille, von der begleitet ich hier Schritt für Schritt in die Unberührtheit einer Natur vordringe. Sie lässt mich atmen, zeigt mir jeden meiner Gedanken auf und stellt mich somit ins Zentrum dieser überraschenden Umgebung…..

Die aus dem Wasser ragenden Baumspitzen und die darüber stehenden toten Stämme führen vor Augen was der Wasserpegel verursacht und zu welchem Stand der Staudamm sich füllen lässt. 

In Schluchten vergangener Zeiten zu klettern erfüllt mit Ehrfurcht und Staunen. Wie kann ich dem Schicksal danken?
Teilen ist mein einziger Weg!

Zwischen flachen Felsen formen sich Pools, die ein Zentrum der lebendigen Vielfalt bilden. Ein durchaus überraschendes Bild in der kargen Welt des Trockenwaldes. 

So viel Wasser! Ein fast unheimliches Gefühl der Störung durch mein Auftauchen in dieser unberührten Tasche des natürlichen Lebens suchte mich heim, als meine Füße, leise tretend, die Unberührtheit Jahrtausende Alter Kräfte betrat.