Im Alter dem Tod ins Auge sehen…..

Warum wir reagieren

Unser Leben bringt spezifische Spielregeln mit sich.
Eine uns allen bekannte ist die des fortschreitenden Alterns.
Mit dem fortschreitenden Altern verlieren wir meist auch entscheidende, körperliche Fähigkeiten, die vormals dafür verantwortlich waren, dass wir dem kommenden Alter, und den damit einhergehenden Konsequenzen, keine Aufmerksamkeit schenkten.

Der grundlegende Wunsch glücklich zu sein, treib uns an Dinge zu tun, die unserem gegenwärtigen Alter entsprechend, einen aktiven Beitrag leisteten diesen Wunsch zu erfüllen.

Als Kind waren das, dem Kindsein entsprechende Spiele. Ganz so wie die Jahre dann fortschreitend unsere körperliche Entwicklung beeinflussten, veränderten sich auch die Interessen. Der Sandkasten, wie ich es gerne nenne, erweiterte und vergrößerte sich, den Bedürfnissen entsprechend.

Für Jugendliche wurden es Computerspiele, fortschreitend dann auch sexuelle Spiele, berufliche Spiele, und Spiele der Macht über andere, ganz so, wie Körper und Geist es verlangten und unsere Aufmerksamkeit beanspruchten.

Schließlich erreichten wir ein Erwachsenen-Alter, welches, mit abgeschlossener Berufsausbildung, uns erlaubte in eine Partnerschaft einzuwilligen, aus der eventuell dann auch Kinder hervorgehen würden, für die das Paar verantwortlich zu sein hatte.

Das angeborene Bedürfnis glücklich zu sein, war dabei allzeit die treibende Kraft.
So veränderten sich die Resultate der Entwicklung entsprechend.
Was zunächst im innigen Teilen einer liebevollen Beziehung zum Partner seine Erfüllung fand, mündete später im Erwerb eines Besitzes, der Gründung und Erweiterung des Broterwerbs, der Vergrößerung der Familie durch Kinder usw..

Das zunehmende Alter

Wenn sich dann das körperliche Alter bemerkbar macht, haben die Kinder meist das Elternhaus verlassen. Der uns umgebende Haus ist ein wenig über uns hinausgewachsen. Es ist zu groß geworden, und die ehemaligen Zimmer der Kinder stehen oft leer.

Spätestens dann, aber viel besser schon lange vor diesem Zeitpunkt, sollten wir uns darüber Gedanken machen, was das Leben in seinem natürlichen Ablauf eigentlich für eine Bedeutung mit sich bringt.

Tatsächlich ist diese Bedeutung nicht erst im Alter – obwohl dann besonders – von tragender Bedeutung.

Obwohl wir natürlich alle, mehr oder weniger, von den Idealen der Gesellschaft in der wir aufwuchsen geprägt sind, ist doch jedem von uns, übers Leben verteilt, immer wieder die Möglichkeit gegeben, durch besonders hervortretende Momente, diese Schablone zu verlassen, um ernsthaft eine eigene Zuordnung unserer Hauptbedürfnisse des Lebens vorzunehmen.

Die meisten von uns jedoch nehmen diese Momente, wie sie z.B. auftreten, wenn ein geliebter Mensch stirbt, ein Karrierewechsel ansteht, oder eine Krankheit das eigene Leben in Frage stellt, kaum wahr.

Die unterschwellige Angst vor dem Unbekannten hält uns in gewohnten Bahnen, lässt uns nach Gewohnheiten greifen und sucht nach Sicherheit im bekannten Umfeld.

So bleibt die eigentliche Kraft, die energetische Grundlage jeden Lebens, unentdeckt, und entgeht unserer Aufmerksamkeit.
Meist so lange, bis uns das körperliche Alter dazu bewegt, über die Lebensgrundlagen nachzudenken.
Wir waren es bisher gewohnt das Leben als etwas Gewöhnliches hinzunehmen. Ungeachtet seiner überaus komplexen Erscheinung halten wir uns an die, von der Gesellschaft übermittelten, Grundlagen.

Diesbezüglich muss hier hervorgehoben werden, dass es, die echten Lebensgrundlagen und deren Qualität zu entdecken, niemals zu spät ist.

Das Bewusstsein, was uns als Mensch zur Verfügung steht Problemlösungen hervorzubringen, bietet uns bis ans Lebensende ebenso die Möglichkeit die wahre Natur des Lebens zu entdecken!

Was meine ich damit!?

Die wahre Natur unseres Bewusstseins!? Was ist das? Wohin soll das führen?

Nun, während unseres gesamten Lebens bildet die Grundlage des Bewusstseins die Fähigkeit unser Leben zu erfahren.

Ohne es, wären wir wie eine aus dem Boden gezogene Karotte, bald in der Sonne ausgetrocknet und jeglicher Fähigkeit zu wachsen entledigt.

Wie schon früher erwähnt, nimmt uns, während der aktiveren Zeit unseres Lebens, vorwiegend die Beschäftigung glücklich zu sein in der materiellen Welt in Anspruch.
Dagegen bringt das Alter mehr Zeit mit sich.

So wie wir es gewohnt waren unsere Fähigkeit zu denken einzusetzen, fand ein Loslassen von unserer Gedankenwelt, wenn überhaupt, nur im Tiefschlaf statt. Unsere Identität im Fluss der „eigenen“ Gedanken ist so fest darin verankert, dass nur Prozesse wie der Tiefschlaf, oder der Einfluss betäubender Medikamente uns in die Lage versetzt gedankenfreie Zeiträume zu erleben.

Natürlich, die körperliche „Inkarnation“ – aus dem lateinischen „Fleischwerdung“ – macht deutlich wer wir körperlich sind, und verleiht uns die Fähigkeit zu denken. Außerdem bestimmt sie die Länge des Lebens.

Das dieser, unser Körper, beseelt ist, erscheint den meisten von uns zwar selbstverständlich.
Wer jedoch einmal einen Leichnam gesehen hat, weiß intuitiv dass da etwas fehlt, was es jedoch ist, und vor allem, wie es für uns als Individuum spürbar wird, bleibt uns oft fremd.

Die Beziehung zum Leben…

Das von uns selbst, und vom gesellschaftlichen System erschaffene Umfeld des Lebens, hält uns, fern von allem, was man Stille nennen könnte.
Tatsächlich reagieren wir beim Aufkommen von Stille oft unbewusst, indem wir einen sprachlichen Beitrag leisten, körperlich aktiv werden, oder uns anderweitig ablenken.

Diese Art zu „reagieren“ hinterlässt im Laufe eines Lebens so tiefe, eingefahrene Spuren, dass wir meist selbst im Alter, wenn uns die nötige Zeit eigentlich zur Verfügung steht, nicht darauf kommen uns der Erfahrung von Stille zu überlassen.

Tatsächlich verbinden wir die Stille mit einer Qualität, die einem Nichtvorhandensein gleichkommt. Ähnlich wie der Vorstellung, wie es sein muss, wenn man gestorben ist.

Meiner persönlichen und intuitiven Erfahrung jedoch entspricht es, dass der Tiefgang des Lebens – auch in Zeiten der aktiven Aufgaben, die es zu erfüllen gilt – eine erwünschte Erfüllung und damit das Glücklichsein selbst nur hervorbringt, wenn die grundsätzliche Bereitschaft, der Stille Raum zu geben, vorhanden ist.

In kontinuierlicher Aktivität sei sie körperlichen Ursprungs, Ablenkung durch Medien oder durch andere Menschen, sind wir bemüht, uns der unbewussten Angst vorm Ende dieser Form des Dasein als Mensch zu entziehen.

Oft vergeht so ein ganzes Leben, welches im Alter in einer Reaktion in Form von Krankheit oder „natürlicher Senilität“ mündet, und erlaubt nicht einmal zum Ende unseres Daseins die Reflektion über das, was wir eigentlich sind.

Dabei ist genau das entscheidend!
Erst durch eine bewusste Reflektion darüber, was hier im Leben eigentlich vor sich geht und wer wir sind, werden wir dem angeborenen Wunsch nach Glück, Zufriedenheit und Freiheit, gerecht.

Niemand anderes kann das für uns tun!

Keine Gesellschaft, keine Religion oder sonst eine Interessensgemeinschaft kann diesem uns angeborenen Wunsch nach Glück für uns gerecht werden.

Es ist zwar möglich sich einer Interessensgemeinschaft anzuschließen, und durch ihre gegebene Gesetzmäßigkeit Sicherheit und Verbundenheit zu empfangen, dass diese jedoch dauerhaft zum Frieden unserer Seele führt, ist weitestgehend ausgeschlossen.

In den meisten Fällen fällt es uns schwer zu glauben, dass unser persönlicher Grundzustand substanziell zur Erfüllung unseres Lebens beitragen könnte.

Nicht zuletzt deswegen, forschen wir mit gemeinsamen Kräften in den Tiefen der Naturwissenschaften.
Ein grundlegender Glaube an Gott, kann uns zwar über die Erkenntnisse dieser Naturwissenschaften hinaus das Gefühl geben, dieselben nicht zu brauchen. Ihrem Einsatz, in Form von modernen Kochgelegenheiten, Beheizung unserer Häuser usw. jedoch, stellt sich Niemand entgegen.

Die Erkenntnisse der Naturwissenschaft und welchen Nutzen wir aus ihr ziehen können…

Wir leben in einer Zeit, in der die Tiefe der Selbsterfahrung durch Stille eine naturwissenschaftliche Grundlage erhält.
Der Einsatz des Intellekts durch fundamentales Denken, bringt eine bestätigende Fähigkeit des Menschen mit sich, die uns erlaubt aus dem Verständnis der Realität die Tugend der Hingabe zu schöpfen.

Was heißt das?

Wenn wir uns vor Augen führen, was uns die Naturwissenschaften der Physik und der Biologie schon seit mehr als hundert Jahren nahezubringen versuchen, kommen wir nicht daran vorbei zu akzeptieren dass die Welt in der wir uns befinden, bei Weitem nicht das ist, wofür wir sie halten.

Wir sehen und fühlen eine vorwiegend materielle Welt. Dass diese materielle Welt jedoch aus mehr Raum besteht, als sie aus dem bestehen würde, was wir Materie nennen, ist uns nicht nur fremd, sondern wir haben Probleme es überhaupt in unsere Art des Denkens zu integrieren.

Jedes Atom besteht zu 99,9999% aus Raum und nur zu 0,0001% aus einem elektromagnetischen Spannungsfeld, welches wir als Materie bezeichnen könnten. Tatsächlich müssen wir dieses elektromagnetische Spannungsfeld – welches als Atom bezeichnet wird – als eine Erweiterung der Informationsstruktur des Raums ansehen.

Nun, ich weiß, es ist nicht unbedingt jedermanns Sache den Geist, um eine solche Wirklichkeit zu wickeln.
Darum wollen wir, der Notwendigkeit wegen, daraus einfach nur den Schluss ziehen, dass die Wirklichkeit der Substanz eines Gedanken ähnlicher ist, als dem wofür wir sie halten, nämlich einer festen, unveränderlichen Masse.

Wie veränderlich diese ist, wird deutlich, wenn wir an die Millionen von Zellen denken, die in jedem Augenblick in unserem Körper absterben und neu entstehen.
Wir sind also, selbst unseren Körper betreffend mit dem wir uns so ausschließlich identifizieren, eher einem, sich in seiner Substanz ständig veränderndem Fluss gleich, als einem körperlichen Wesen, dessen Bestand ausschließlich auf das Vorhandensein seiner Materie zurückgeht.

Nein, wir sind in unserer erweiterten Form ein Ausdruck der Kraft, die in uns als Mensch ihren Ausdruck findet.
Damit sie das jedoch tut, ist Bewusstsein die Grundvoraussetzung.

Dieses Bewusstsein, was wir nicht nur haben, sondern sind, schenkt uns nicht nur das Leben, sondern ermöglicht es uns, seinen Verlauf und damit Geburt und Tod zu reflektieren.

Werden wir also bewusst und bereiten uns auf das Kommende vor!

In der Anerkennung des Lebens für das, was es ist, ein „Wunder“, liegt die Fähigkeit uns von der Faszination ergreifen zu lassen.
Diese führt uns in die Stille des Augenblicks und lässt uns teilhaben an den kleinen, so selbstverständlich erscheinenden Dingen.
Durch dieses Teilnehmen erkennen wir, wer und was wir tatsächlich sind. Der Ausdruck einer Größe, die unser Vorstellungsvermögen um ein Vielfaches übersteigt.

Hier wir unser Fähigkeit zu denken überflüssig und in seine Grenzen gewiesen. Allein diese Tatsache sollte vielen von uns wie eine Einladung angehen die eigenen Grenzen zu überschreiten.

Tatsächlich ist es die Liebe, der Friede und die Freiheit, die aus diesem Verständnis unsere Wahrnehmung ergreift.

Sie bringt uns das echte Glück nahe, nach dem wir ein Leben lang auf der Suche waren.

Nun wissen wir, wohin wir gehen, wenn der Körper das Zeitliche segnet!
Wir sehen dem Sterben ins Auge und gewinnen dabei unser Leben!